Veronika Meiwald und Dr. Stephan Gühmann

Wenn es spritzt und sprudelt, hüpft, sich dreht und Bläschen tanzen, kommt die Sprache von ganz allein.

Veronika Meiwald und Dr. Stephan Gühmann

13.05.2019

„Wer forscht, der fragt – Wer fragt, der forscht.“ Grundprinzipien guter Lernbegleitung in der Sprach- und MINT-Bildung

Veronika Meiwald, Logopädin imDeutschen Bundesverband für Logopädie e.V. und Dr. Stephan Gühmann, Fachleiter der MINT-Bildung, der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ sind ein eingespieltes Team, wenn es darum geht die Entwicklung von wissenschaftlichem Denken und Sprachentwicklung miteinander zu verknüpfen.            

„Wer von ihnen hat sprechen mit Bildkarten gelernt?“ fragt Frau Meiwald in die Teilnehmer*innen-Runde und stiftet Schmunzeln. „Niemand?! – Kinder wollen ausprobieren, berühren, spüren und mit allen Sinnen ergründen!“ 

Dr. Stephan Gühmann gießt Sprudelwasser in ein Glas und Frau Meiwald wirft Tomaten, und Senfkörner hinein. Dann reichen sie das Glas ins Auditorium. Es brauchte nicht einmal mehr ein „Was seht ihr?“ und schon ist die Begeisterung der Teilnehmer*innen geweckt: Ah, es sprudelt!  - Ja schau`, die Tomate bewegt sich hoch und runter! – Huch! Das spritzt! – Da sind ganz viele Bläschen an der Tomate!“

„Welche Fragen würden sie Kindern stellen, die so etwas beobachten?“ Mit dieser Frage lenken Dr. Stephan Gühman und Veronika Meiwald den Blick auf das eigene Interaktionsverhalten und die eigene Sprache der Erzieher*innen im Kontakt mit forschenden Kindern.

 

„Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ und der Deutsche Bundesverband für Logopädie haben in einem gemeinsamen Konzept Grundprinzipien zusammengestellt, die sowohl eine alltagsimplizite Sprachförderung als auch eine ko-konstruktive Begleitung beim Forschen umsetzbar machen. Neugierig sein, Experimente wagen und zu neuen Schlüssen kommen, Fragen formulieren und Antworten verstehen können.“

Eine kurze inhaltliche Darstellung des Konzeptes finden Sie hier zum downloaden.

Das Sprudelglas-Experiment ist übrigens kein von erwachsenen Forschern am Schreibtisch erdachtes, oder aus einem Physik-Buch recherchiertes Experiment. Kita-Kinder beobachteten das Phänomen beim gemeinsamen Frühstück, als ein Korn ins Glas viel.
Dem Haus der kleinen Forscher geht es nicht um spektakuläre Experimente, sondern um den forschenden Blick auf die Phänomene des Alltags. Die begeisterten Momente der Kinder brauchen  Raum und Zeit im Kita-Plan. Erzieher*innen müssen und sollen auch nicht auf alle Fragen eine Antwort parat haben, aber ein offenes Ohr für die vielen Fragen, die Kinder täglich an die Welt und das Leben stellen. Vor allem aber braucht es ganz viel eigene Neugier und Begeisterung – ganz viele „Ah`s, Oh`s, Iii`s und Huch`s!“