Erlebnisraum: Mehrsprachigkeit

Sprachliche Vielfalt ist (eigentlich) das normalste der Welt.

Erlebnisraum: Mehrsprachigkeit

13.08.2019

Im Erlebnisraum Mehrsprachigkeit beim Fachtag der Sprach-Kitas des Eigenbetriebes 2019 ging es auf eine eindrucksvolle Reise in die Vielfalt der Sprachen:

Im ganzen Raum hingen mit Buchstaben, Zeichen und Symbole aus verschiedenen Kulturen und Sprachen an den Wänden. Sie zeigten wie sich Sprache in Schrift verwandelt und welche unglaubliche Vielfalt und welchen Reichtum die weltweite Sprachvielfalt bietet.

An drei verschiedenen Stationen des Raumes: erlebten die Besucher*innen die Themen „Mein Name“, „Mehrsprachige Eltern in der Kita“, „Mehrsprachige Kinder in der Kita“ aus der direkten jeweiligen Perspektive des mehrsprachigen Menschen.

An der Station „Mein Name geht um die Welt“ schrieben die Besucher*innen ihren Namen in anderen Alphabeten (Georgisch, Kyrillisch, Griechisch), mit arabischen oder chinesischen Schriftzeichen. Diese Aufgabe ermöglichte einen Perspektivwechsel: Wie geht es Migrant*innen, wenn etwas so elementares wie der Name plötzlich nicht mehr einfach in gewohnter Weise geschrieben werden kann? Welche Überforderung versteckt sich in der deutschen schriftbasierten, bürokratischen Alltagswelt für Menschen, die bisher ein anderes Schriftsystem gewohnt waren oder gar nicht zur Schule gehen konnten?

Eine weitere Erlebnisstation war die Elternperspektive. Ein Video eines nachgestellten Kita-Aufnahmegesprächs auf Arabisch brachte die Teilnehmer*innen schnell ins Gespräch: Wie müsste ein Elterngespräch verlaufen, damit Eltern möglichst viel verstehen, auch wenn sie die Sprache noch nicht gut kennen? Zum Beispiel mit Unterstützung durch Bilder, Gestik, Mimik, Zeigen von Gegenständen oder durch Dolmetscher.

Eine ganz persönliche Sicht auf Mehrsprachigkeit zeigte Kinderbuchautorin Franziska Müller mit ihrer Buchvorstellung „Malaika besucht ihre Omas“. In dem Buch erzählt sie von der Erfahrung ihres zweisprachig aufwachsenden Kindes, das die konträren Lebenswelten ihrer beiden Omas in Tansania und Süddeutschland kennenlernt.

Station 3 betrachtete die Erlebenswelt der Kinder, die mit einer anderen Erstsprache in die Kitas kommen und zunächst überhaupt nichts verstehen. In einem Spiel, das ausschließlich auf Französisch angeleitet wurde (durch eine Mitarbeiterin der LAMSA) konnten die Teilnehmer*innen nachfühlen, wie es Kindern mit Deutsch als Zweitsprache in dieser ersten Zeit in der Kita geht.

Aber bedeutet Mehrsprachigkeit in den Kitas immer ein Hindernis, das es zu überwinden gilt?

In unserer „Fakten-Ecke“ wurde den Besucher*innen des Fachtags gezeigt, welche Chancen Mehrsprachigkeit auch birgt. Mehrsprachigkeit hat einen positiven Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit, Alterungsprozesse des Gehirns sowie die Fähigkeit weitere Sprachen zu lernen. Außerdem ist Mehrsprachigkeit global gesehen das normalste der Welt.

AutorInnen: Maria Rogahn Beckmann, Dmitrij Wilms